Die diesjährige Saisoneröffnungsfahrt führte uns nach Südbrandenburg in den Spreewald. Quartier bezogen wir bei der "Spreewälderin" in Golßen, der Stadt der Spreewaldgurken. Obwohl diese Gegend auch eine Hochburg des Spargelanbaus ist, waren wir im Restaurant der "Spreewälderin" von der Zubereitung der Spargelgerichte schwer enttäuscht! Noch trauriger war, dass unser Director nicht an unserer Eröffnungsausfahrt teilnehmen konnte - sein Bad Custom Bike war noch nicht straßentauglich. So musste wir uns mit Ersatz trösten. Am Abend gab es im Brauhaus von Schlepzig ein großes Treffen mit dem Welfen Chapter aus Braunschweig. Nach dem oppulenten Abdenbrot fand ein Ortsrundgang der besonderen Art, nämlich mit dem Nachtwächter von Schlepzig statt. Der Rundgang mit den originellen, zumeist in Reimen vorgetragenen Erklärungen dauerte über eine Stunde - so ein Rundgang "schleppt sich" ebend ganz schön! Damit keiner den Spass verliert, wurden unterwegs "Spassmacher" verteilt. Den nächsten Tag führte uns die Ausfahrt gemeinsam mit den Welfen zum Lausitzring und zum Besucherbergwerk "F 60", einer Ende der 80er Jahr neu gebauten und Anfang der 90er Jahre außer Betrieb genommenen riesigen Förderbrücke. Mit einem Gruppenfoto vor der Förderbrücke wurde die gemeinsame Ausfahrt beendet und die Saison 2008 eröffnet.

Zur Saisoneröffnung sind fast immer alle Chapter-Freunde dabei. Doch dieses Mal fehlte die wichtigste Person:
der Director!
Deshalb musste Ersatz her. Eine ziemlich ruhige und nicht mehr so junge Spreewälderin erklärte sich bereit, für den Nachmittag die Rolle unseres Präsis zu übernehmen.
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Allen Chapter-Freunden, die dabei waren, sah man an, wie traurig sie über das Fehlen unseres Directors waren! Ob das noch ein schöner Abend werden wird - wer weiß das schon?


Doch zum Glück hatten unsere Freunde vom Welfen-Chapter vorgesorgt und eine Brauhaus gebucht!
Nun ja, von Außen sieht die Anlage nicht schlecht aus ...
... aber von Innen ist sie viel interessanter - besonders nach einer langen Anfahrt und nach der Trauer um den fehlenden Präsi!

Typisch für ein Brauhaus gab es trübes Bier in großen Gläseren und Haxe. Wer eine weich gekochte erwischt hatte, hatte Glück und konnte seine Zähne behalten. Wer weniger Glück hatte, der konnte auch schon einen Zahn einbüßen. Aber jede schlechte hat auch eine gute Seite - die Zigarette passt genau in die Lücke!
"Siehst Du das? Kein Wunder, dass das Bier so trüb ist, wenn die solche Hilfsbrauer an den Kessel lassen!"
Luft schnappen und "Biker talk" zwischen den Welfen und den Sachsen draußen vor dem Brauhaus.

"Was ist denn da unten los? Ein Gekicher und Geschrei! Man kann ja sein Bier nicht einmal mehr in Ruhe trinken! Ich schicke Euch gleich den Nachtwächter!"
"Liebe Leute lasst Euch sagen, die Rathausuhr hat Zwölf geschlagen! Auf geht es zum Rundgang durch Schlepzig!"
Auf der Tour durch den Ort hatte unser Nachtwächter eine Menge zu erzählen, so dass sich die Stadtführung ganz schön in die Länge zog. Es heißt auch : "Die Führung 'schleppt sich'". Womit klar ist, wie der Ort zu seinem Namen kam.
Während der Führung trafen wir den Bürgermeister und zwischendurch gab es noch eine kleine Aufmunterung. Und da unser Nachwächter auch einmal 'Feierabend' haben möchte, übergab er einfach Hellebarde und Laterne an die Nächsten und verschwand!

Am nächsten Tag machten wir gemeinsam mit den Welfen ein große Ausfahrt, die uns als erstes zum 'Schaubergwerk F 60' führte. Außer unseren beiden Chaptern waren auch noch andere Motorradfreunde unterwegs.
Mit einer Führung konnten wir sogar die Förderbrücke besteigen. Das Schaubergwerk ist ein ehemaliger Tagebau. Vom abbauwürdigen Braunkohlevorkommen wurden bis zu seiner Stilllegung nur ca. 10 % abgebaut. Die Förderbrücke wurde dafür neu gebaut und war nur ca. 1 Jahr in Betrieb. Mit der Wende kam das AUS für den Bergbau in dieser Gegend. Jetzt hoffen alle, dass sich mit dem entstehenden Tagebausee und dem Schaubergwerk der Tourismus entwickelt.
Von oben hatten wir eine fantastische Sicht auf das Umland mit seinen alten und neuen Energieerzeugern. Da so eine Förderbrücke schon ein gigantisches Teil ist, gibt es unten noch zwei extra Bilder davon:
Förderbrücke von vorn
Förderbrücke von hinten
Auf der Rückfahrt haben wir noch einen Abstecher zum Lausitzring gemacht. Wir hätten sogar ein paar Runden darauf fahren können. Aber wer will schon mit einer Harley über eine Rennstrecke heizen?!
Auf der Heimfahrt musste natürlich noch die preussisch-sächsische Sprachscheide mit einer Fähre überwunden werden, bevor im nahe gelegenen Gasthof noch einmal kurz ausgespannt werden konnte.

Auf Wiedersehen bis zum nächsten Jahr bei oder mit den Welfen und bei oder mit den Sachsen!